In tiefer Trauer um Gotwin Elges
Vor kurzem erreichte uns die Nachricht, dass unser Mitstreiter und Genosse Gotwin Elges im Alter von 57 Jahren verstorben ist. Wir sind tief bestürzt über seinen unerwarteten Tod. Unser herzliches Beileid gilt seinen Angehörigen und Hinterbliebenen.
Mit Gotwin verlieren wir einen langjährigen Mitstreiter für Frieden und soziale Gerechtigkeit. Sein Engagement für die sozial Benachteiligten in der Stadt zog sich dabei wie ein roter Faden durch sein politisches Leben. Schon bevor Gotwin 2016 in DIE LINKE eingetreten ist, war er in zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen aktiv. Darunter in der Bürger*innenbewegung „Münster solidarisch“ gegen drohende städtische Kürzungen im Sozialbereich. Oder mit seinem erfolgreichen Engagement in der Bürgerinitiative gegen den Bau einer elitären Musikhalle auf dem Schlossplatz.
Gotwin hatte auch einen wichtigen Anteil an der Erneuerung unserer Partei. Wie bei jedem Generationenwechsel gab es Reibungen, aber seine positive Begleitung der Weiterentwicklung unserer Partei und die Einbringung seiner Organisationserfahrung waren ein großer Gewinn für DIE LINKE in Münster.
Bei der vergangenen Kommunalwahl wurde Gotwin in die Bezirksvertretung Süd-Ost gewählt und setzte sich dort für konkrete Verbesserungen im Sinne der sozial Benachteiligten ein.
Gotwin blieb aber nie bei der Lokalpolitik stehen. Scharf kritisierte er die Folgen der Agenda 2010 und die Einführung von Hartz IV, unter denen er auch persönlich zu leiden hatte. Seine widerständige und solidarische Haltung, zeigte sich hier nicht nur in der Organisation von politischem Protest, er setzte sich auch individuell für andere Betroffene des ALG2-Regimes ein und stand ihnen zur Seite.
Gotwin war Internationalist. Wie er eben war, machte er seine Einstellung aber nicht in abstrakten Theoriebeiträgen kenntlich, sondern wurde ganz praktisch aktiv. Zum Beispiel in seinem Engagement gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA, wo Gotwin nicht nur „Europa“, sondern auch die Folgen für den Globalen Süden im Blick hatte. Gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr auf die Straße zu gehen, war für ihn genauso selbstverständlich wie seine Beteiligung an Straßenprotesten gegen alte und neue Nazis von denen er, wie er gerne zu später Stunde erzählte, mindestens einen in Jugendjahren in den Aasee beförderte. Gotwins politischer Einsatz war ein wichtiges Rückgrat von sozialer Bewegung und Protest in Münster in den letzten Jahren. Mit seinem Lautsprecher-Equipment war er für nahezu jede linken Gruppe und Bewegung ein zuverlässiger Unterstützer.
Sein letztes großes Projekt war die Unterstützung der Fridays for Future Bewegung, bei dem ihm nicht nur der Einsatz gegen den Klimawandel wichtig war, sondern auch die Politisierung und Selbstermächtigung der nächsten Generation, welcher er mit seinen Erfahrungen zur Seite stehen wollte.
Gotwin stand auf der richtigen Seite der Geschichte.
Wir werden seine offene und herzliche Art sehr vermissen.
Ruhe in Frieden, Gotwin! Wir werden dich nicht vergessen!