Bald ist es wieder soweit: Ein neuer Bebauungsplan zum E-Center/Hafencenter/Hafenmarkt am Hansaring wird öffentlich ausgelegt. Entschieden wird darüber in der Ratssitzung am 17.03. Das Projekt zieht sich jetzt schon über etwa 20 Jahre, der letzte Bebauungsplan wurde bekanntlich wegen der Verkehrs- und Lärmproblematik gerichtlich gekippt. Nun könnte man meinen, die Verwaltung hätte aus dem Urteil gelernt und die beanstandeten Punkte nachgebessert. Das ist leider nicht im Ansatz der Fall. Immer noch muss man lesen, dass schon ohne das Vorhaben die Lärmgrenzwerte überschritten werden, aber es als zumutbar angesehen wird, wenn durch das Projekt die Werte um 5db(A) am Tag und 2db(A) in der Nacht ansteigen. Kreativität kann man nur in der mehrmaligen Umbenennung des Projektes erkennen. Was folgt als Nächstes? Hafenmurks? Das wäre wenigstens ehrlich. Das von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten kam zu dem Schluss, dass der Hansaring schon jetzt überlastet ist, weiterer Verkehr sich also automatisch andere Wege suchen wird. So sieht sie aus, die moderne Verkehrspolitik. Eine wirkliche Bürger:innenbeteiligung gab es nicht, alle bisherigen Veranstaltungen dienten nur der Beschwichtigung, niemals einer Kompromissfindung. Unvergessen die Infoveranstaltung in den Räumlichkeiten der Stadtwerke, bei der Oberbürgermeister Lewe anfangs verkündete, dass es nur noch um das »wie« der Realisierung ginge, nicht mehr um das »ob«. Sollen die Anwohner:innen mal nicht so undankbar sein: Sie bekommen doch tatsächlich einen Pocket-Park und Dachbegrünungen. Darf es noch ein wenig mehr sein? Ein wenig Car-Sharing und ein paar Fahrradstellplätze vielleicht? Die Stadt Münster hat 2019 immerhin die Anwohner:innen befragt, das Ergebnis der Befragung ist dabei allerdings wohl unerheblich: Ohne irgendeine Vorgabe wurde nach Problemen im Viertel gefragt, die Bürger*Innen haben die Verkehrssituation und den Bau des Edeka-Centers  auf Platz 1 und 2 gesetzt. Warum befragt die Stadt Münster ein Viertel, wenn das Ergebnis der Befragung dann genau keinen Einfluss auf die Planungen hat? Könnte es sein, dass die Interessen des Investors weit über denen der Anwohner:innen stehen? Dann ist Widerstand z.B. Im Sinne von Einwendungen gegen den Bebauungsplan Pflicht! Es ist dieser Stadtverwaltung vorzuwerfen, dass sie die Bürger:innen nicht vor dieser völlig unsinnigen und unerwünschten Planung schützt! Und wenn, wie es wohl zu erwarten ist, eine Koalition aus CDU,FDP und SPD diese Planungen durchwinkt, dann gäbe es noch weitere Adressaten für eine Menge sehr angebrachter Kritik!