Medienkritik hat immer ein Geschmäckle von Verschwörungstheorie, und ist leider sehr stark von rechts dominiert. Aber auch wenn wir den von den Nazis geprägten und von der AfD genutzten Begriff der „Lügenpresse“ ablehnen sollten, heißt es nicht, dass die Medien nicht auch interessengeleitet sind. Wenn wir dann aber von „Konzernpresse“ sprechen, trifft das den Nagel ziemlich auf den Kopf. Immerhin sind es elf Medienkonzerne, die sich den deutschen Mainstream Pressemarkt unter sich aufteilen. Nur um einige zu nennen: Axel-Springer Verlag, Spiegel-Gruppe, Bertelsmann, Bauer, Burda, MEDIEN UNION, M. Dumont Schauberg, Holtzbrinck Medien - Bekannte Namen welche allesamt im Besitz von einer Hand voll Millionären und Milliardären sind. Aber auch auf lokaler Ebene können wir von einer monopolartigen Stellung der konservativen Verlegerfamilie Hüffer reden. Als Eigentümerin der „Westfälischen Nachrichten“, „Münstersche Zeitung“ und „Radio Antenne Münster“ wird uns klar, dass auch hier die lokalen Leitmedien in den Händen einer Familie sind. Sie sind dann schließlich diejenigen, welche durch Berichterstattung und öffentliche Diskussion das politische Geschehen beeinflussen können die Medien werden zu recht genau aus diesem Grund auch „vierte Gewalt“ genannt.

Es kommt immer wieder vor, dass die bürgerlichen Medien sowohl uns als Partei, als auch linke Bewegungen versuchen klein zu halten. Linke Gesellschaftskritik wird dann solange totgeschwiegen bis sie nicht mehr zu leugnen ist. Auch wenn wir versuchen immer wieder in der Lokalpresse und auch in größeren Tageszeitungen aufzutauchen und diese zu nutzen, stoßen wir bei der Presse häufig auf eine Wand. Denn sobald wir uns gegen die aktuellen Eigentumsverhältnisse richten, werden auch wir entweder unter den Teppich gekehrt oder einer öffentlichen Schmutzkampagne unterzogen. Und auch statistisch ist DIE LINKE deutlich unterrepräsentiert. Was Medienpräsenz angeht ist sie nach Angaben von netzpolitik.org auf dem letzten Platz. Böse Zungen würden behaupten, die Medienmacher haben schlicht und einfach kein Interesse daran, dass eine Politik für die Mehrheit statt für Millionäre und Investoren gemacht wird.

Ein weitestgehend aktuelles Beispiel ist die Empörung über den beschlossenen Mietendeckel in Berlin. Trotz der Popularität der Maßnahme in der Bevölkerung, waren sich alle größeren Medien einig, wie das Projekt der Berliner Senatorin Katrin Lompscher (DIE LINKE) darzustellen sei. So kommentiert die Berliner Morgenpost: »Die Linke zündet Berlin an«, die FAZ meint: »Berlins rot-rot-grüner Bürgerschreck«, und der Spiegel wollte uns erzählen, »Warum der Berliner Mietendeckel ungerecht ist«. Derselben Meinung war die SZ und titelt: »Der Mietpreisdeckel ist ungerecht«. Die Medien scheinen sich gegen eine Politik des Allgemeinwohls regelrecht verschworen zu haben. Die Medienkonzerne finden linke Politik schlimm. Ihre Berichterstattung nützt uns nicht, sondern konzentriert sich auf Personen und Parteikonflikte, um uns zu schaden und Öl ins Feuer zu gießen. Genau deshalb ist DIE LINKE viel stärker als andere Parteien davon abhängig, über die aktive Mitgliedschaft vor Ort wahrnehmbar zu sein und Ihr Profil in der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen. Es ist wichtig, dass sich Menschen unabhängig ihre Meinung bilden können und dazu auch ein breites Angebot erhalten, an welchem sie auch mitarbeiten können.

Der freie Pressemarkt ist jedoch keine Rechtfertigung für ein Meinungsbildungsmonopol einiger weniger, sondern sollte ebenjene Grundlage schaffen ein breites Meinungsangebot zu bewerkstelligen. Eine stadt- und stadtteilbezogene Berichterstattung sowie ein breit aufgestelltes öffentlich-rechtliches Fernsehen, regionale und lokale Medien, in denen auch Bürger selbst zu Wort kommen, müssen dafür unbedingt gestärkt werden. Die große Macht einiger weniger Medienkonzerne ist eine Gefahr für die Demokratie.

Dabei geht es in erster Linie darum Diskussionsprozesse in der Zivilgesellschaft zu schaffen, um zu einer vernünftigen Meinungsbildung zu kommen. Statt der vorgekauten Meinung eines gut bezahlten Bild-Redakteurs wollen wir, dass die Menschen aus ihrem Alltag und ihren Problemen berichten und Lösungen diskutieren. Mit dem Medienforum und dem Bennohaus sowie dem studentischen Radio Q hat Münster bereits drei hervorragende Institutionen, die für ihre Programme weit über Münster hinaus bekannt sind. Dies ist nur möglich, weil sich Menschen ehrenamtlich bzw. weit über ihre dortige Anstellung hinaus persönlich engagiert haben. Diese Institutionen müssen wir ausbauen und finanziell stärken, wenn wir den gesellschaftlichen Konsens nicht einigen wenigen überlassen wollen, die finanziell gut aufgestellt sind. Der effektivste Weg die bürgerliche Presse zu bekämpfen besteht darin, eigene Medienprojekte von unten aufzubauen und allen eine Stimme zu geben.